Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 by Tad Williams

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 by Tad Williams

Autor:Tad Williams
Die sprache: de
Format: mobi
Tags: Fantasy
Herausgeber: Klett-Cotta Verlag
veröffentlicht: 2010-12-26T23:00:00+00:00


Miriamel nähte gerade einen hölzernen Knopf an ihren Mantel, als es an die Tür klopfte. Erschrocken rutschte sie vom Bett. Der kalte Boden war eisig unter ihren bloßen Füßen.

»Wer ist dort?«

»Öffnet die Tür, Prin … Malachias. Bitte öffnet die Tür.«

Sie schob den Riegel zurück. Im schwach beleuchteten Gang stand Cadrach. Sein schweißnasses Gesicht glänzte im Kerzenschein. Er drängte sich an ihr vorbei in die kleine Zelle und stieß mit dem Ellenbogen die Tür so hastig zu, dass Miriamel den Luftzug spürte.

»Seid Ihr von Sinnen?«, fragte sie. »Wie könnt Ihr hier so eindringen!«

»Bitte, Prinzessin …«

»Hinaus! Sofort!«

»Herrin …« Zu ihrer Verblüffung sank Cadrach vor ihr in die Knie. Sein sonst so rosiges Gesicht war aschfahl. »Wir müssen aus der Sancellanischen Ädonitis fliehen. Noch heute Nacht.«

Miriamel starrte auf ihn hinunter. »Ihr müsst von Sinnen sein.« Sie sprach in gebieterischem Ton. »Wovon redet Ihr überhaupt? Habt Ihr etwas gestohlen? Ich weiß nicht, ob ich richtig handle, wenn ich Euch weiterhin decke, und ich werde ganz bestimmt nicht Hals über Kopf von hier …«

Er unterbrach sie mitten im Satz. »Nein. Es liegt nicht daran, dass ich etwas getan hätte – zumindest nicht heute Abend –, und mir droht eher weniger Gefahr als Euch. Aber diese Gefahr ist sehr groß. Wir müssen fort von hier!«

Mehrere Sekunden lang wusste Miriamel nicht, was sie antworten sollte. Cadrach sah tatsächlich vollkommen verängstigt aus, ganz anders als seine sonst stets undurchsichtige Miene.

Endlich brach er das Schweigen. »Herrin, ich bitte Euch. Ich weiß, dass ich Euch kein treuer Begleiter gewesen bin, aber ich habe auch einiges Gute bewirkt. Bitte vertraut mir nur dieses eine Mal. Ihr befindet Euch in furchtbarer Gefahr.«

»Was ist das für eine Gefahr?«

»Pryrates ist hier.«

Eine Welle der Erleichterung überkam sie. Cadrachs wildes Gerede hatte sie trotz allem in Angst versetzt. »Dummkopf. Das weiß ich. Ich habe gestern mit dem Lektor gesprochen. Ich weiß alles über Pryrates.«

Der stämmige Mönch stand auf, das Kinn entschlossen vorgeschoben. »Das ist eine der dümmsten Bemerkungen, die Ihr je gemacht habt, Prinzessin. Ihr wisst sehr wenig über ihn, und dafür solltet Ihr dankbar sein. Dankbar!« Er griff nach ihr und packte sie am Arm.

»Lasst das! Wie könnt Ihr es wagen!« Sie wollte ihn ohrfeigen, aber Cadrach wich dem Schlag aus, ohne sie loszulassen. Er war überraschend stark.

»Bei Sankt Muirfaths Gebeinen!«, zischte er. »Seid nicht so eine Närrin, Miriamel!« Er beugte sich zu ihr und hielt mit großen Augen ihren Blick fest. Flüchtig stellte sie fest, dass er nicht nach Wein roch. »Wenn ich Euch wie ein Kind behandeln muss, werde ich es tun«, knurrte der Mönch. Er schob sie rückwärts, bis sie auf ihr Lager fiel, und blieb dann zornig und angstvoll zugleich vor ihr stehen. »Der Lektor hat Pryrates und Euren Vater exkommuniziert. Wisst Ihr, was das bedeutet?«

»Ja!«, antwortete sie fast schreiend. »Und ich bin froh darüber!«

»Aber Pryrates ist nicht froh. Böses wird geschehen, und zwar sehr bald. Ihr solltet nicht hier sein, wenn der Augenblick eintritt.«

»Böses? Was meint Ihr? Pryrates ist allein im Sancellanischen Palast. Er kam mit einem halben Dutzend Wachsoldaten meines Vaters.



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